Am Montag, den 29. August erreichte uns der Anruf der Autobahnpolizei in Alsfeld, die uns dringend um Hilfe bat. Ein Hund war entlaufen und befand sich wenige Minuten zuvor noch direkt auf der Autobahn A5, sodass diese von der Polizei voll gesperrt werden musste. Nachdem der Hund sich zwar leider nicht durch die engagierten Beamten sichern ließ, aber die Autobahn wieder verlassen hatte, wurden wir informiert. Mit ihrem Streifenwagen schützten die Beamten den Hund und verhinderten, dass er sich neben der Autobahn weiter fortbewegte. Bei Annäherung wurden die Beamten angeknurrt und verbellt. Wie sollten wir hier nun helfen? War das überhaupt sinnvoll möglich? Selbstverständlich machten wir (Natascha Hirschmann und Ann-Catrin Schmidt) uns auf den Weg, um uns ein Bild von der Situation zu machen. Wir informierten auch das Veterinäramt, dass seine Hilfe und Unterstützung anbot.
Erst mussten wir ein ganzes Stück vorbei am Einsatzort auf der gegenüberliegenden Autobahnseite fahren, denn die Stelle befand sich in der Nähe des Autobahnparkplatzes Krachgarten, um dann alles wieder zurück auf der richtigen Seite zur Einsatzstelle zu fahren. Unser erster, wirklich außerordentlich kluger Schritt war, sich „hinter“ das sichernde Polizeifahrzeug zu stellen, wirklich tolle Idee, aber in der Aufregung macht man derweilen dumme Sachen. Die Beamten lächelten milde und sicherten den Bereich erneut „hinter“ unserem Fahrzeug ab.

Schwer zu finden und zu erkennen war der Hund in den Büschen am steilen Abhang der Autobahn. Annäherungen wich der Hund bereits in einigen Metern Entfernung aus. Hmmmm, was tun? Unsere größte Sorge war, dass der Hund durch unser Tun wieder auf die Autobahn geriet. Unten am Steilhang befand sich ein Zaun, der Hund saß in einer gefährlichen Falle. Sein Besitzer hatte am Tag zuvor viele Stunden nach seinem Hund gesucht, leider an den völlig falschen Stellen. Er war zwar nun auch wieder im Zug unterwegs nach Alsfeld, dies dauerte aber noch einige Stunden.
Nun gut, wir packten unsere Leberwurst aus, unser leckeres Futter, zwei Leinen und traten den Versuch an, Freundschaft mit dem Hund zu schließen. Wir zweifelten sehr…..
Die Beamten waren unglaublich nett und ließen uns, nicht ohne Seilsicherung, auf dem Po in Richtung Hund rutschen. Zentimeter für Zentimeter bewegten wir uns fort mit viel Singsang in der Stimme und Fresschen in den Händen. „Eigentlich unmöglich“……das ging uns im Kopf herum……weitermachen, solange der Hund ruhig bleibt.

Die Zweibeiner gaben sich stetig beobachtende Informationen, jeder horchte auf jeden und alle gemeinsam auf den Hund. Eine unfassbar konzentrierte und selbstlose Situation. Alle hatten nur das eine Ziel, nämlich diesen Hund zu retten.
Und er reagierte auf uns! Er ließ sich Bröckchen zuwerfen und bewegte sich, um hinzugelangen. Unser Freudenjubel darüber glich immer dem Singsang. Wir redeten alle immer weiter, ruhig, informativ oder eben mit dem Hund. Eine wirklich knisternde Stimmung direkt an der so lauten Autobahn. Wir bekamen von dem Lärm jedoch nichts mehr mit, waren in unsere Teamwelt abgetaucht. Immer und immer weiter krochen wir hinunter ins Gestrüpp zum Hund, der auch hin und wieder warnend knurrte. Dennoch hörte er unserem Singsang zu und es kam uns ganz besonders zur Hilfe, dass er hungrig war und unsere Mitbringsel liebte.
Wir waren nun wirklich nah an ihm dran, konnten auch sehen, dass er sich an einem Vorderbein weh getan hatte, welches er schonte.
Nun brachten wir im Gestrüpp eine Schlinge an und versuchten den Hund, der zuhörte und inzwischen auch ganz nah bei uns die Leberwurst nahm, mit dieser durch die Schlinge zu locken. Ein- zweimal sah es schon richtig gut aus…….da wurde er wieder vorsichtig…..wir babbelten weiter, niemand verlor die Geduld, die Konzentration war ungebrochen.
Und jetzt ging es ganz schnell. Der richtige Happen war gefallen, der Hund streckte seinen Kopf weit genug durch die angebrachte Leine und diese konnte ihn – selbstverständlich mit eingebautem Zugstopp- sichern. Der Singsang und weitere Leckereien konnten seinen großen Schreck sehr schnell abmildern, wir verhielten uns wie zuvor und gaben seinem Zug vorsichtig nach, damit er sich entspannen konnte.
Eine wahnsinns Geschichte, die wir niemals vergessen werden. So eine tolle Zusammenarbeit! Wir danken ganz besonders dem Team der Autobahnpolizei Herrn St. Müller und Frau Schleininger und auch dem Veterinäramt in Lauterbach, die auf dem Weg waren uns zu unterstützen.
Alles hat gepasst, es sollte so sein.

Genau wie oben beschrieben verbrachten wir den Hund in perfekter Abgestimmtheit in unser Tierheimauto. Wir mussten uns gegenseitig schützen, denn der geplagte Hund wollte rein gar nichts von uns wissen, knurrte und bellte uns an.
Im Tierheim ließ er sich dann nach ausgiebigem Trinken schon bald von einer Person anfassen und am Abend wurde er von seinem Besitzer – weinend vor Glück – in die Arme geschlossen.
Was ein Tag!

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