Am Donnerstag (30.6.) erreichte uns im Tierheim ein Anruf, dass am Forstteich zw. Alsfeld und Romrod (Höhe Liederbach) drei kleine Katzenkinder umherlaufen würden und diese wohl ausgesetzt worden wären. Da zu diesem Zeitpunkt Corinna Hoser direkt in Liederbach war, fuhr sie umgehend mit ihrer Transportbox zu dem See, um die kleinen Kitten zu sichern. Als sie dort ankam, sah sie direkt ein Schwarzes mit vereiterten Augen auf dem Weg sitzen und ein weiteres Schwarz-weißes, in selbigem Zustand, in einer Senke unweit daneben. Da die Anruferin etwas von 3 Kitten sagte, schaute Corinna Hoser sich um und erschrak, als sie zwei erwachsene Katzen mit weiteren Kitten nur 3m vor sich im Wald kauernd sah.
Da musste sofort weitere Hilfe her und schnell versuchte sie trotz schlechtem Handynetz die Tierheimleitung und Tierärztin Natascha Hirschmann zu erreichen. Diese machte sich direkt mit der 1. Vorsitzenden Ann-Catrin Schmidt, die zu diesem Zeitpunkt im Tierheim war, auf den Weg, um die Katzenfamilien zu sichern. Während dessen nutzte eine der Katzenmamas die Gelegenheit, um im Wald zu verschwinden. Corinna Hoser sicherte nun die drei abseits sitzenden Katzenkinder, die in ihrer Nähe waren, um nicht zu nah an die 2. Mutter zu kommen, damit diese nicht auch noch weglief.
Unweit der Katzenfamilie entdeckte sie eine Futterstelle, die wohl extra angelegt worden war. Rohes Hühnergeschnetzeltes lag auf dem Waldboden und in der Verpackung davon war Wasser bereitgestellt worden sowie ein Haufen Kittentrockenfutter daneben gelegt. Der Verdacht, dass diese Katzen also ausgesetzt und sich selbst überlassen worden sind, wurde somit bestätigt.
Beim Eintreffen von Frau Hirschmann und Frau Schmidt berieten sich die Drei kurz, wie sie am besten vorgehen und eines war klar: Es gibt hier keinen optimalen Weg, hier muss einfach behutsam und ruhig agiert werden und man hoffte, dass alles gut gehen würde.
Bange Minuten traten ein. Frau Hirschmann schob sich langsam über den Waldboden an die Katzenmama und die Katzenkinder ran und sprach sanft und beschwichtigend auf sie ein. Auf der Höhe der Familie angekommen, wurde ein kleines Katzenkind sehr neugierig und kletterte munter auf den Arm und die Schulter von Frau Hirschmann. Die Katzenmama ließ sich nach ein paar Minuten sanft streicheln und sie merkte wohl, dass man ihr und den Kleinen nichts Böses wollte.
Ann-Catrin Schmidt und Corinna Hoser machten sich mit den Boxen von zwei Seiten bereit und das Fangnetz lag in greifbarer Nähe neben Frau Hirschmann, die sich nun direkt neben der Familie befand. Nun konnte es nicht mehr lange dauern bis zum entscheidenden Griff. Die Spannung war selbst zum Greifen nah. Nur kein falscher Schritt, keine falsche Bewegung und dann kam der Moment: Frau Hirschmann packte langsam, aber fest die Katzenmama im Nacken. Zügig wurde das Fangnetz über sie gelegt, da genau diese Stelle sehr unwegsam war und es keine Möglichkeit gab mit einer Box ganz schnell bei der kleinen Familie zu sein. Die Katzenmama war im Netz und schnell wurde sie ins Auto gebracht, wo sie dort in eine sichere Transportbox umgesetzt wurde. Es fiel allen ein Stein vom Herzen. Die restlichen Katzenkinder wurden gesichert und dennoch machte sich das Gefühl breit: Was, wenn ein Katzenkind übersehen wurde? Oder gar noch eine erwachsene Katze? Der Zustand der Kleinen war besorgniserregend und so wurden sie umgehend ins Tierheim gebracht, wo sich um die kleine Familie erstmal gekümmert wurde. 9 Katzenkinder wurden gezählt.
Die andere Katzenmama konnte sich in dem Waldstück nicht selbst überlassen werden. Also wurde eine Lebendfalle gestellt und eine Decke mit dem Geruch der Katzenkinder rein gelegt sowie Futter ausgelegt.
Am nächsten Morgen zur 1. Kontrolle war die Falle noch scharf gestellt und niemand befand sich darin. Kurze Zeit später bei der 2. Kontrolle war die Falle entschärft worden. Langsam gingen Frau Hirschmann und Mitarbeiterin Jessica Dank in Richtung Falle und tatsächlich: die zweite Katzenmama saß darin. Ein weiterer Stein fiel allen vom Herzen. Und dennoch blieb die Frage, ob es noch mehr Katzen gäbe. Also blieb eine Decke mit dem Geruch sowie ein Napf mit Nassfutter an der Stelle zurück, wo alle am Tag zuvor aufgefunden worden waren. Es wurde keine Katze mehr dort gesichtet.
Das Wichtigste aber war: Die Katzenmama konnte endlich zu ihren Kindern!
So erholt sich die Familie nun von diesen unsagbaren Strapazen. Einen Live-Bericht können Sie sich von dieser Aktion auch direkt anschauen unter diesem Link: TIERHEIM TV
Warum macht man so etwas?
Das Aussetzen von Tieren ist ein Straftatbestand und es wurde Anzeige bei der Polizei sowie dem Veterinäramt gegen Unbekannt gestellt.
Dennoch möchten wir hier die Bevölkerung um ihre Mithilfe bitten:
Wer kennt die beiden erwachsenen Katzen? Sie sind schon sehr markant in ihrem Aussehen. Ihre Hinweise werden vertraulich behandelt.
Immer wieder kommt es zum Aussetzen von Tieren. Die Gründe dafür können vielseitig sein. Schamgefühl, Geldnot, keinen anderen Weg mehr sehen, aber auch Kaltblütigkeit und der Hass auf das Tier können Gründe sein. Wir sind keine Unmenschen und selbst wenn sie finanzielle Sorgen haben, so reden sie doch vorab mit uns. Wir finden bestimmt eine Lösung. Aber dies, was hier geschehen ist, ist keine Lösung. Nicht auszudenken was hätte passieren können, wenn die Nacht eingebrochen wäre und die Wildtiere auf Futtersuche gegangen wären. Wie hätte eine Katzenmama 9 Kitten verteidigen sollen?
Daher noch einmal unser Apell: Wenn Sie ein Problem mit einem oder mehreren Tieren haben, Ihnen eine Situation aus den Händen gleitet oder geglitten ist oder Sie in eine Not geraten sind und Sie sich nicht mehr um die Tiere kümmern können – suchen Sie das Gespräch bitte immer vorab mit ihrem Tierschutzverein oder sogar dem Veterinäramt. Uns liegt das Wohl der Tiere am Herzen und für jedes Problem gibt es eine Lösung.
Sollte derjenige/diejenige hier mitlesen, der die Katzenfamilien ausgesetzt hat, möchten wir gern ein Gespräch anbieten. Wir wollen kein Geld, aber wir würden gern die Hintergründe und die Vergangenheit der Tiere erfahren, wie sie z.B. lebten, was sie kennen etc.
So können Sie helfen:
Wir benötigen nun noch mehr Kittenfutter und auch Baby-Brei Huhn / Rind (Hersteller ist egal). Auch Kittenspielzeug wäre einfach wunderbar für die Rasselbande. Aber natürlich kostet die Behandlung der Katzenfamilie auch Geld. Unterstützen Sie uns daher gern mit einer Geldspende auf unser Konto (Spendenquittung kann ausgestellt werden):
Tierschutzverein Alsfeld e.V. – Sparkasse Oberhessen
IBAN DE57518 50079 030404 7291
BIC HELADEF1FRI
oder Sie können den PayPal Link nutzen (Paypal zieht allerdings Gebühren von Ihrer Spende ab):
Wir sagen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
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