Gedanken zum Weltkatzentag
Ein Text von Bettina Reser
In den vergangenen zwei Wochen habe ich 14 freilebende Katzen aus meinem Wohnort eingefangen und ins zuständige Tierheim gebracht.
Darunter sechs Katzenkinder und insgesamt fünf weibliche Katzen.
Sie waren teilweise unterernährt und/oder krank und natürlich nicht kastriert.
Diese Katzen stammen von Katzen ab, die ihre Besitzer nicht haben kastrieren lassen.
Hätte man sich dieser Katzen nicht angenommen, wären daraus spätestens im Januar/Februar nächsten Jahres etwa 20 Kitten geworden, plus die fünf Mutterkatzen, plus die dazu gehörigen Kater: also insgesamt etwa 34 Katzen!
Da weibliche Katzen bis zu drei Mal im Jahr werfen, kann man sich hochrechnen in welch kurzem Zeitraum das über einhundert Katzen geworden wären.
Jetzt kommt so manch einer daher und sagt: Die Natur regelt das von alleine.
Natürlich sterben davon viele Katzenkinder. Nur auf welche Art und Weise passiert das?
Sie krepieren elendlich unter unseren Augen und wir schauen zu!
Sie verhungern, sie sind erblindet durch Herpesvieren, haben Katzenschnupfen, werden angefahren, erfrieren im Winter und werden im Sommer von Maden zerfressen.
Um es kurz auf den Punkt zu bringen: Sie verrecken!
Wir beschimpfen Leute, die sich dieser freilebenden Katzen annehmen und sie wenigstens mit Futter versorgen.
Hilfe bieten wir nicht an!
Wir reagieren aggressiv, wenn uns jemand auf unsere unkastrierten Katzen anspricht.
Helfen lassen wollen wir uns nicht. Und Einsicht haben wir schon gar nicht!
Wir bewerfen Schutz suchende Katzen mit Splitt, um sie zu vertreiben.
Helfen tun wir ihnen nicht!
Wir überschütten kleine Katzenkinder, die hilflos und hungrig auf der Suche nach ihrer Mutter umherirren, mit einem Eimer voll kaltem Wasser, weil wir sie nicht bei uns haben wollen.
Helfen tun wir diesen Kätzchen nicht!
Wenn unsere Katzen zum wievielten Male Babys werfen und uns diese zu viel sind, kloppen wir sie in die Tonne, ersäufen sie, werfen sie an die Wand oder einfach auf die Mist. Die Vielfalt ist grenzenlos, wir Menschen sind da sehr einfallsreich!
Und wenn wir es nicht selbst tun, lassen wir es zu und schauen weg.
Kastrieren lassen, tun wir unsere Katzen nicht!
Sollten uns einige dieser Katzenkinder durch die Lappen gehen und unserer Grausamkeit entkommen, so verenden sie auf der Straße. Sie sterben durch Hunger, Kälte, Krankheit und Autos.
Mitleid haben wir nicht!
Wenn wir uns unserer Katzen überdrüssig werden, setzen wir sie aus und überlassen sie ihrem Schicksal.
Mitgefühl haben wir nicht!
Ich frage mich: Was sind wir für Menschen?
Wir bezeichnen uns als intelligent, zivilisiert, modern, ja sogar als tierfreundlich und tierlieb.
Mir aber kommt es so vor, als leben wir bezüglich unserer Mitgeschöpfe noch immer im tiefsten Mittelalter. Von sozialem Handeln und Mitgefühl fehlt jeder Hauch!
Wir leben aber in einer Zeit, in der es mittlerweile ein Tierschutzgesetz gibt, von diesem wir anscheinend noch nichts gehört haben oder es absichtlich ignorieren.
Es scheint uns auch egal zu sein, dass wir uns durch diese Ignoranz und das Handeln oder Nicht- handeln bezüglich unserer Katzen strafbar machen.
Ist es uns auch egal, uns zu versündigen?
Unsere Tiere sind uns hilflos ausgeliefert und wir haben vor Gott und der Schöpfung die Verantwortung für sie. Wir Menschen sind nicht exklusiv!
Wann erkennen wir endlich, dass wir unsere Mitgeschöpfe achten, respektieren und dementsprechend mit ihnen umgehen müssen?
Sie fühlen wie wir, sie haben Schmerzen wie wir, sie hungern wie wir, sie haben Angst wie wir, sie trauern wie wir.
Aber anders als wir, können sie nicht ausreichend für sich selbst sorgen.
Sie sind auf unsere Hilfe und Fürsorge angewiesen!
Helfen wir unseren Katzen und auch denen, die bei uns Schutz suchen!
Lassen wir sie endlich kastrieren!
Fangen wir umherstreunende Katzen ein und bringen sie ins nächst gelegene Tierheim!
(Die Städte und Gemeinden zahlen einen jährlichen Pauschalbetrag an die Tierheime mit denen sie einen sogenannten Fundtiervertrag abgeschlossen haben, um die Aufnahme von Fundtieren zu gewährleisten. Durch die Aufnahme im Tierheim haben diese Tiere die Versorgung, die sie brauchen, und die Chance auf ein neues fürsorgliches Zuhause.)
Lasst uns endlich denken und handeln wie zivilisierte Menschen!
Lasst uns im christlichen Sinne denken und handeln und üben wir Nächstenliebe auch an unseren Katzen aus!